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Januar 2016
Einige Großanbieter
beherrschen den Markt der Heizkostenabrechnung.
Kleinere Konkurrenten verbünden sich dagegen.
Könnte
man sich diese Unternehmen auch sparen?
von Klaus Max Smolka
In einigen Monaten ist wieder Saison: Die Ableser von Techem, Ista oder - seltener - kleineren Unternehmen kommen in deutsche Wohnhäuser. Sie erfassen den Heizenergie - und oft auch Wasserverbrauch je Wohnung. Dann schicken sie die Rechnungen an Vermieter oder Hausverwaltungen, die sich das Geld von den Bewohnern zurückholen -einschließlich der Kosten für die Ableser.
Über die Branche regen sich viele auf, denn den Markt dominieren einige wenige Anbieter. Techem betreut nach eigener Schätzung in Deutschland 29 Prozent der Geräte, Ista 25 Prozent, die Firmengruppe Brunata-Metrona 16 Prozent. Verbraucherschützer kritisieren die Verhandlungskonstellation: Kunde des Ablesers ist der Vermieter oder Hausverwalter. Der schließt die Verträge, zahlt aber letztlich nicht dafür. Folge: „niedrige Preissensibilität des Kunden", wie es Techem in einer Präsentation für Anleiheinvestoren ausdrückt, die dieser Zeitung vorliegt. Übersetzt: Der Kunde hat wenig Anreiz, den besten Preis auszuhandeln.
Und noch mit zwei anderen Faktoren macht Techem seinen Investoren das Geschäftsmodell schmackhaft: Erstens lesen die Messfirmen immer öfter aus der Ferne ab, per Funk, und das zu höheren Preisen, während zugleich die Personalkosten sinken. Zweitens und besonders gravierend: Die installierten Geräte sind nicht einfach austauschbar. „In unserem Ablesegeschäft ist der Markteintritt kostenintensiv, Kunden stehen unter langfristigen Verträgen, und unsere funkgesteuerten Geräte sind nicht mit denen unserer Wettbewerber austauschbar, was in einer relativ stabilen Marktposition für uns resultiert", ist in Anlegerdokumenten zu lesen. Das alles bringt hohe Gewinne und wohl entsprechend hohe Ausschüttungen an die Eigner; Techem gehört einem Fonds der Bank Macquarie, Ista der Beteiligungsgesellschaft CVC.
Ansonsten tummeln sich viele kleine, regional agierende Anbieter auf dem Markt. Einige haben sich zu einer Kooperation „Measure Net" zusammengeschlossen, nach eigenen Angaben 80 Mitglieder stark. Mit dem Verbund wollen sie unter anderem erreichen, dass große Wohnungsgesellschaften im ganzen Land immer ein Measure-Net-Mitglied finden. Initiator war Qundis, eine aus einer früheren Siemens-Sparte hervorgegangene Gesellschaft, die Messgeräte und Abrechnungs-Software herstellt. Die Kleinen böten faireren Wettbewerb, sagt Georg Eutermoser, Beirat bei Measure Net und Chef eines Mitgliedsunternehmens. „Denn wir verwenden Messgeräte, die auf dem Markt frei zu kaufen sind, der Kunde kann also leicht wechseln. Bei den Großen ist das anders: Wenn der Marktführer in einer Liegenschaft sein System einbaut, können die anderen die Daten nicht auslesen."
Ista rechtfertigt sein geschlossenes System als geeignetes Finanzierungsmodell, bei dem der Kunde das vom Unternehmen vorfinanzierte Gerät mieten statt kaufen könne - vergleichbar mit Mobilfunkverträgen, bei denen er das Telefon für wenig Geld bekommt und dafür an das System gebunden ist. Zudem seien die Daten sicherer, sagt ein Sprecher.
Wie viel das Ablesen jährlich kostet, verrät keiner. Jede Immobilie sei anders, daher kein Vergleich möglich. Also muss ein Blick auf eine Statistik aus dem Jahre 2010 genügen: Die gemeinnützige Gesellschaft CO2Online, unterstützt vom Bundesumweltministerium, ermittelte anhand von 12 500 Stichproben im Schnitt 72 Cent je Quadratmeter. Von zehn ausgewählten Messdienstleistern waren Ista und Techem die beiden teuersten Anbieter, am billigsten eine Firma namens BFW. Die Kosten für eine 70-Quadratme-ter-Wohnung reichten so von jährlich 38,50 Euro (BFW) bis 62,30 Euro (Ista).
Laut Dokumenten für Investoren verbuchte Techem im Kalenderjahr 2013 knapp 34 Prozent Marge auf Basis des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda), Ista rund 42 Prozent - in anderen Branchen wären das Traumwerte. Die Unternehmen argumentieren nach außen, das Ebitda sei unmaßgeblich, denn es berücksichtige nicht die hohen Investitionen, unter anderem durch die Vorfinanzierung der Geräte. Zugleich stellen sie das Ebitda aber als Leitkennzahl in den Mittelpunkt ihrer Unterlagen für Investoren, wo die hohen, Werte zupasskommen. Der Gewinn nach Abschreibungen (Ebit) betrug übrigens immer noch 18 Prozent (Techem) und knapp 20 Prozent (Ista).
CO2Online hat das Anbieter-Ranking inzwischen von der Homepage entfernt. Die Agentur CIG, die Measure Net betreut, sagt, das sei „aufgrund der massiven Einwände der etablierten, finanz-marktgetriebenen Messdienstunternehmen" passiert. CO2Online verneint das. „Natürlich gab es Einwände von Messdienstleistern, aber davon lassen wir uns nicht beeinflussen", sagt Projektmanagerin Stefanie Jank. Die Daten seien nur nicht mehr aktuell; für eine neuere Studie habe man noch keine Mittel beantragt.
Die Branche verdankt ihr Geschäft vor allem der deutschen Heizkostenverordnung von 1981, die die Abrechnung nach Einzelverbrauch und nicht etwa Wohnungsgröße fordert. Das gibt Anreiz zum Sparen. Aber: „Der Verwalter oder Hauseigentümer muss keinen Messdienstleister dazwischenschalten", sagt Qundis-Geschäftsführer Dieter Berndt, der seine Geräte sowohl an Messdienstleister als auch direkt an Verwalter/Eigner liefert. In neuen Märkten im Ausland etwa tun sich die Ablesefirmen schwerer. „Dort haben sich die Strukturen von Messdienstleistern noch nicht ausgeprägt", sagt Berndt. „In Deutschland hat sich die Dienstleistung vor Jahrzehnten herausgebildet und hat daher einen festen Platz im Dienstleistungsspektrum rund um die Immobilie." Auch hier beobachtet er aber einen Trend zur Eigenregie - vor allem in den neuen Bundesländern „Wir sehen deutlich, dass die Wohnungswirtschaft im Osten verstärkt Interesse daran hat, selbst die Erfassung zu betreiben und die Rechnungen an die Mieter auszustellen."
Frankfurter Allgemeine
Nr. 224 • Seite
I1
Freitag, 26. September 2014
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